JUNGE KOLUMNE

Mehr Tempo für den deutschen Pass

Qualifizierte Arbeitnehmer sollten schneller Deutsche werden können. 

Text: Felix Langrock

JUNGE KOLUMNE

Mehr Tempo für den deutschen Pass

Qualifizierte Arbeitnehmer sollten schneller Deutsche werden können. 

Text: Felix Langrock

Sage und schreibe neun Millionen Menschen leben und arbeiten in Deutschland, haben aber keine deutsche Staatsbürgerschaft. Jeder Einzelne dieser neun Millionen Menschen hat somit täglich Anteil an der Weiterentwicklung seines sozialen Umfeldes -in Deutschland, für uns selbstverständliche Rechte wie das Wahlrecht bleiben diesen Menschen allerdings vorenthalten. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist ein hohes Gut. Aber sollten wir – gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und den Mangel an Fachkräften – nicht ein Interesse daran haben, diese Menschen durch die Staatsbürgerschaft ebenfalls zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen?

Auch ein deutscher Pass kann grundsätzliche Probleme der Integration nicht lösen. So ist gerade die kulturelle Verwurzelung vieler Einwohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft mit ihren Geburtsländern oder den Herkunftsländern der Eltern stark ausgeprägt. Entsprechend wird beispielsweise das Wahlrecht lieber in den Ländern ausgeübt, in denen der Großteil der übrigen Familie lebt. Dadurch entstehen unüberwindbare Hürden für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft. Eine Konsequenz dessen: Vor allem in Stadtteilen mit hoher Ausländerdichte driften die Zahlen der Einwohner und der Wahlbevölkerung immer stärker auseinander.

Fachkräfte brauchen eine Perspektive.
Felix Langrock

Die Bedeutung von gründlichen und gleichzeitig realisierbaren Voraussetzungen für die deutsche Staatsbürgerschaft wird daher immer größer. Gerade mit Blick auf junge und qualifizierte Arbeitnehmer könnte die Erfüllung dieser Voraussetzungen beispielsweise beschleunigt werden. Deutschland steht im globalen Wettbewerb um Fachkräfte. Allein in den nächsten zehn Jahren werden mehr als fünf Millionen Beschäftigte mehr in Rente gehen als neu in den Beruf eintreten. Selbst im Vergleich mit anderen europäischen Ländern liegt Deutschland bei der Einbürgerung hinten.

Einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission von 2018 zufolge war Schwedens Anteil bei der Ausstellung von Staatsbürgerschaften je 100 ansässiger Ausländer sechsmal so groß wie der deutsche. Auch der Wohlstand der letzten 60 Jahre wäre ohne Zuwanderung nicht denkbar gewesen. Dabei muss möglichen Fachkräften eine Perspektive geboten werden – gerade im Hinblick auf die deutsche Staatsbürgerschaft. So sind momentan drei Kriterien entscheidend. Neben der Sicherstellung des eigenen Lebensunterhalts und einer Niederlassungserlaubnis kommt es besonders auf die Sprachkenntnisse an. Eine Beschleunigung der Einbürgerung wäre somit beispielsweise bei einem festen Ausbildungsverhältnis und bestandenem Sprachtest denkbar. Trotz der Nachfrage nach ausländischen qualifizierten Fachkräften muss gleichermaßen eine Steuerung und Kontrolle der Einbürgerung erfolgen. Bei stark beschleunigten Einbürgerungen könnten diese Kriterien schnell vernachlässigt werden.

Wir brauchen mehr qualifizierte Arbeitnehmer in Deutschland. Die schnellere Einbürgerung von Ausländern ist dabei ein wichtiges Instrument und bietet möglichen Fachkräften eine nachhaltige Perspektive. Doch so groß die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften auch ist, bestimmte Kriterien für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft müssen nach wie vor erfüllt werden.

Die Bedeutung von gründlichen und gleichzeitig realisierbaren Voraussetzungen für die deutsche Staatsbürgerschaft wird daher immer größer. Gerade mit Blick auf junge und qualifizierte Arbeitnehmer könnte die Erfüllung dieser Voraussetzungen beispielsweise beschleunigt werden. Deutschland steht im globalen Wettbewerb um Fachkräfte. Allein in den nächsten zehn Jahren werden mehr als fünf Millionen Beschäftigte mehr in Rente gehen als neu in den Beruf eintreten. Selbst im Vergleich mit anderen europäischen Ländern liegt Deutschland bei der Einbürgerung hinten.

Einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission von 2018 zufolge war Schwedens Anteil bei der Ausstellung von Staatsbürgerschaften je 100 ansässiger Ausländer sechsmal so groß wie der deutsche. Auch der Wohlstand der letzten 60 Jahre wäre ohne Zuwanderung nicht denkbar gewesen. Dabei muss möglichen Fachkräften eine Perspektive geboten werden – gerade im Hinblick auf die deutsche Staatsbürgerschaft. So sind momentan drei Kriterien entscheidend. Neben der Sicherstellung des eigenen Lebensunterhalts und einer Niederlassungserlaubnis kommt es besonders auf die Sprachkenntnisse an. Eine Beschleunigung der Einbürgerung wäre somit beispielsweise bei einem festen Ausbildungsverhältnis und bestandenem Sprachtest denkbar. Trotz der Nachfrage nach ausländischen qualifizierten Fachkräften muss gleichermaßen eine Steuerung und Kontrolle der Einbürgerung erfolgen. Bei stark beschleunigten Einbürgerungen könnten diese Kriterien schnell vernachlässigt werden.

Wir brauchen mehr qualifizierte Arbeitnehmer in Deutschland. Die schnellere Einbürgerung von Ausländern ist dabei ein wichtiges Instrument und bietet möglichen Fachkräften eine nachhaltige Perspektive. Doch so groß die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften auch ist, bestimmte Kriterien für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft müssen nach wie vor erfüllt werden.

Felix Langrock ist Student der Rechtswissenschaften am King’s College in London.

Felix Langrock ist Student der Rechtswissenschaften am King’s College in London.

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